8.Tag 16.Juli
Heute war unser letzter Tag
der Rundreise und es war die längste Fahrt mit dem Bus. Trotzdem konnten wir
nicht früh wegfahren, da unser erstes Ziel erst um 10 Uhr öffnete und nicht zu
weit von Derry entfernt war. Es
war das Museum Ulster-American Folk Park in Omagh. Dort begann eine
Zeitreise durch zwei Jahrhunderte. Im ersten Teil wurde ein getreues
Abbild einer Ortschaft des 18. Jahrhunderts erbaut. In dieser Ortschaft werden
alte Berufe (Schmied, Weber, Spinnerin usw.) von kostümierten Mitarbeitern
dargestellt. Auch eine presbyterianische Kirche und eine Schule wurden wieder
aufgebaut. Im zweiten Bereich des Museums geht es um die nordirischen
Einwanderer in die USA. Die Ausstellung vermittelt also ein Bild vom Leben
in beiden Ländern und das Schicksal der irischen Auswanderer. Ein
Segelschiff aus dem 19. Jahrhundert ist im Park die Grenze zur
„Neuen Welt“ Das Schiff ist den Booten nachgebaut, mit denen die
Auswanderer ihre Reise über den Atlantik antraten. Coffin Boats,
schwimmende Särge, wurden sie genannt. Sie waren meist hoffnungslos mit
Flüchtlingen überladen und viele Emigranten starben schon während der Überfahrt
an Typhus und Cholera. Die hölzernen Kojen, die sich eine Familie teilen musste,
waren maximal 1,20 mal 1,50 Meter groß. Nur wenn es der Kapitän erlaubte, was
nicht oft vorkam, durften die Passagiere an Deck. In der gezeigten neuen Welt
wurde eine typische Einkaufsstraße mit Häusern, Läden Bars usw. aus Baltimore
und Boston nachgebaut. Auch Wohnhäuser und Blockhütten, Gärten Ackerbau und
vieles mehr werden gezeigt. Es ist eine Reise durch eine fremde Welt, die von
den kostümierten Angestellten nicht nur gut nachgespielt, sondern auch sehr gut
erklärt wurde. Kam man an eine Station, dann wurde man ers nach der
Nationalität gefragt. Bei uns Deutschen war immer die erste Reaktion --aah from
old Germany--dann gaben sie sich größte Mühe gutes Hochenglisch zu sprechen; sie
wissen genau, dass wir mit dem irischen Englisch doch mehr oder weniger
Probleme haben. Sie waren immer sehr freundlich und geduldig und erklärten auch
mal etwas öfter, wenn man es nicht gleich verstand. Das Wetter hatte sich fast
gehalten, aber kurz vor Ende des Rundganges regnete es wie aus Eimer. So bekam
man trotz Schirm und Regenjacke eine recht nasse Hose. Eigentlich störte es
aber niemandem mehr wirklich, den in den Tagen der Reise hatten wir
so manchen Regenschauer über uns ergehen lassen und uns daran gewöhnt. Zum
Schluss gingen wir dann ins Restaurant; dort (oder anschließend im Souvenirladen)
gab man dann seine letzten britischen Pfund (GBP) aus. Da wir vor der irischen
Republik keinen Halt mehr machen wollten und da man dann nicht mehr mit GBP
zahlen konnte, war es vorteilhaft wenigstens seine Münzen loszuhaben.
Die hölzernen Kojen, eine je Familie.
|
Eine gute Stube der neuen Welt.
|
|
|
In Dublin angekommen, gleich wieder die
Stadtrundfahrt, eine Stadt, die schwer einzuschätzen ist. Es ist gigantisch,
was sie bietet. Moderne Baustile und alte Kultur wechseln sich ab. Für mich ist
es die Stadt mit den bunten Türen. Die Häuser, zu denen diese Türen gehören,
sind nichtssagende rote Klinker Reihenhäuser. Die Türen sind aber schon kleine
Kunstwerke. Auch wurden in der Stadt einige Oasen, wunderschöne Parkanlagen
gebaut. Kunstvoll gestaltete Brücken, Industriegebiete, wie z. B. die
Guinness Brauerei, die einen ganzen Stadtteil einnimmt, viele Kulturdenkmäler
und vieles mehr. Es hatte wieder so sehr zu regnen angefangen, dass wir
unsere geplante Freizeit verschieben und gleich ins Hotel fahren. Im Hotel
merkt man sofort, das Mespil Hotel hat Stil. In Prospekten auf dem Zimmer konnte man die vielen Auszeichnungen bewundern, die das Hotel schon bekommen hatte. Die Zimmer sehr sauber und alles, was man
benötigt. Leider gibt es an diesem letzten Tag kein gemeinsames Abendessen.
Warum auch immer, aber es war nicht im Programm. Wir hatten uns so geeinigt, dass
nach dem Bezug der Zimmer, jeder machen kann, was er will. Also ging ich
nochmal in die Stadtmitte, was leider ein Fußweg von ca. 20 Minuten war. Und
wieder ein Wechsel zwischen Wolken, Sonne und heftigen Regen. Davon lies ich
mich aber nicht beeindrucken und war wieder mal trotz Regenschutz nass.
Teilweise vom Regen, teilweise vom Schwitzen. Das Aufspüren von einem
vernünftigen Speiselokal gestaltete sich doch etwas schwieriger als gedacht. Irgendwann
hatte ich keine Lust mehr und ging in den nächsten Tesco-Markt. Dort versorgte
ich mich mit einem kräftigen Abendessen, das ich in meinem Hotelzimmer
gemütlich zu mir nahm. Dann noch ein wenig Vorbereitung für die Abreise, meine
Tagesnotizen vom Erlebten, die ich täglich machte, Körperpflege und ins
Bett.
|
9.Tag 17.Juli Alles hat ein Ende.......
Am nächsten Morgen Kofferpacken, diesesmal aber endgültig für die Heimreise. Anschließend Frühstück, es
war das Beste der ganzen Reise. Das erste Mal, das es verschiedene Wurstsorten
gab, roher Schinken, Mortadella und Salami, sehr schmackhaft und in
Spitzenqualität. Auch eine Vielzahl an Käsesorten wurde angeboten,
verschiedenes Brot, Brötchen und vieles mehr. Wer hier nicht zufrieden
war, dem war nicht mehr zu helfen. Nach dem alle Koffer eingeladen waren, fuhren
wir zum Flughafen. Die Agentur hatte enorm viel Zeit eingeplant und so konnten
wir noch einen Teil der versäumten Stadtrundfahrt vom Vortag nachholen. Es gab am Vortag
in der Stadt einige Demos, sodass uns einige Stadtteile nicht zugänglich waren.
Da es Sonntag war, hatten wir keinen Verkehr und konnten dies nachholen; so gab es zum Abschied nochmal viel zu sehen.
|
Das Einchecken am Flughafen verlief
erstmal ohne Probleme, bei der Gepäckkontrolle war das Personal aber total
unfreundlich und befehlsgebend. Hat mich an die ehemalige DDR erinnert. Nun
hatte ich extra um einen Platz an der Gangseite im Flieger gebeten. Sie meinte
zwar kein Problem, aber bekommen hatte ich einen Fensterplatz, bei den Sitzen
am Notausstieg. Da diese XXL Sitze oft mit Zuschlag verkauft werden, hatte ich
mich erstmal gefreut, war dann aber doch enttäuscht. Beim normalen Sitz kann
ich meine Beine relativ weit unter den Vordersitz strecken, bei diesem war aber
bald Schluss und ich saß immer mit angewinkelten Beinen. Das zweite Problem war
das Handgepäck; eigentlich ist nur ein Teil erlaubt, das hat viele Passagiere
nicht gekümmert und das Personal der Lufthansa hat auch nichts unternommen. Die
Folge war ein totales Chaos bei der Unterbringung des Handgepäcks. Das Sandwich
war der letzte Schrott, altbacken und geschmacklos, dafür viel Mayonnaise. Was
soll es, dachte ich mir, der kurze Flug geht auch vorbei. Habe meine Augen geschlossen
und bin erst wieder zur Landung aufgewacht. In Frankfurt mussten wir dann sehr
weit durch den Flughafen gehen, um unser Gepäck zu bekommen. Der Service, der
bei der Lufthansa so gut sein sollte, lies doch sehr zu wünschen übrig.
Die Rückfahrt mit der Bahn verlief problemlos und ich bin wieder gut zu Hause
angekommen.
|
Sonstige Infos für die brittischen Inseln
Dies soll keine Schulstunde oder der Gleichen werden und ich will auch nicht zeigen, was ich alles gelernt habe. Möchte nur rüberbringen, was ich persönlich als sehr wissenswert empfunden habe.
Die Einreise in beide Länder ist mit dem Personalausweis oder dem Reisepass möglich. Wenn man von Nordirland in die Irische Republik einreist, muss man mit Gepäckkontrollen rechnen (Auch wen es offiziell keine gibt); aus unserem Bus mussten im Fährhafen 5 Personen aussteigen und ihre Koffer wurden durchsucht. Dies zeigt deutlich, dass Nordirland und die Irische Republik zwei verschiedene Länder sind. Das Klima ist anders als bei uns; obwohl die
Temperaturen niedriger sind als bei uns, ist das Klima durch den Golfstrom angenehm zu ertragen. Der Golfstrom ist eine kräftige warme rasch fließende Meeres-strömung im Atlantik, dadurch wird Irland und Westschottland aufgeheizt. Eigentlich ist diese Strömung nur ein Ausläufer vom Golfstrom und heißt genau genommen Nordatlantischer Strom. Für Schottland gilt dies nur in den Atlantikregionen. Auf jeden Fall ist es von Vorteil, immer irgend welchen Regenschutz und für Kälteempfindliche, einen Pullover
bei sich zu haben; unabhängig ob Schottland oder Irland.
Klima Schottland
Klima Irland
|
In Schottland leben ca. 5,1 Millionen Einwohner. Es werden drei Sprachen gesprochen: Englisch, Lowland Scots (ein schottisch-englischer Dialekt) und Schottisch-Gälisch. Die meisten Schotten beherrschen aber das
Hoch-Englisch. Die Hauptstadt ist Edinburgh mit ca. 465 000 Einwohnern. Die
größte Stadt ist aber Glasgow mit ca. 581 000 Einwohner. 42% der Bevölkerung
gehören der presbyterianische (reformierte) Kirche ---Church of Scotland--- an, sie ist die Nationalkirche
in Schottland. Nicht zu verwechseln mit der anglikanischen Church of Ireland. Überraschend hoch ist die Zahl
der Bekenntnislosen, nämlich 28%. Römisch-katholisch 16% und 0,8%
gehören dem Islam an. Die schottischen Währungen sind britische Pfund Sterling
(GBP) und schottische Pfund Sterling (SCP). Der Kurs zum Euro ist zu beiden
gleich, 1 Pfund ca. 1,2 Euro; mal etwas weniger, mal etwas mehr. Kreditkarten sind kein Problem, nur American Express wird meist abgelehnt. Wir haben sogar einen Bankautomaten gesehen, der American Express nicht akzeptiert. Die Entfernungen werden in Meilen gemessen; die britische Landmeile, wird auch „internationale Meile“ genannt (englisch „statutemile“), ist eine Längeneinheit in Großbritannien und den USA. Sie misst
1609,344 Meter. Auch eine wichtige Maßeinheit ist das englische
Pint, es entspricht 0,568 Liter (USA-Pint nur 0,473Liter) Der
höchste Berg Schottlands ist mit 1344m der Ben Nevis bei Fort William. (auch
der Höchste von ganz Großbritannien)
Irland ist in 2 Teile geteilt, es sind zwei verschiedene Länder.
Nordirland, gehört zu Großbritannien; die Mehrheit der 1,7 Millionen Menschen ist protestantisch bzw.
gehört auch der presbyterianische (reformierte) Kirche ---Church of Scotland--- an. Die Hauptstadt ist Belfast mit 267.500 Einwohnern. Es wird Englisch, Irisch ( irisch Gaeilge oder Gaolainn) und vereinzelt Ulster Scots gesprochen. Auch wenn die Iren englisch sprechen, kann man sie oft schwer verstehen, da sie schnell und oft mit Dialekt sprechen. Sie sind ein lustiges Volk und feiern gerne. Der höchste Berg ist der Slieve
Donard mit 850 m. Die Währung und
Maßeinheiten in Nordirland sind dieselben wie in Schottland, wobei sich mancher Geschäftsmann weigert, schottische Pfund zu nehmen. Auch hier gelten dieselben Regeln bei Kreditkarten wie in Schottland, kein Problem außer American Express.
|
Irische Republik. Der Rest des Landes bildet den irischen Staat. Er besteht seid 1922 und wurde 1949 offiziell zur Irischen Republik
erklärt. Hier sind 86 Prozent der vier Millionen Menschen
römisch-katholisch. Der anglikanischen Church of Ireland
gehören 3,0 Prozent an. Die Iren lieben Kinder und sind sehr kinderreich,
sie sind ein junges Volk. Über die Hälfte ist jünger als 30Jahre. Auch hier wird Englisch und Irisch ( irisch Gaeilge oder Gaolainn) gesprochen. Die Hauptstadt ist Dublin mit 495.781 Einwohnern. Der höchste Berg ist mit 1.041 m der Carrauntoohil
(auch Carrantuohill, Carrantual, Carntuohil genannt ). Er liegt in den
Macgillicuddy’s Reeks, im Südwesten der Insel. In der Irischen Republik wird nur der Euro anerkannt, auch wird dort in km und Liter gemessen; es gibt
aber immer noch einige Hartnäckige, die die alten Einheiten verwenden.
Außer mit American Express, gibt es auch hier keine Probleme mit Kreditkarten. Beachten sollte man, dass die Verkehrsschilder in der Republik anders beschriftet sind als in
Nordirland. Man merkt schon, dass sich die Irische Republik voll an Europa angepasst hat.
|
Was hat es mit der roten Hand auf der Nordirischen Flagge auf sich ?
Flagge Ulster Flagge Nordirland |
|
Die rote Hand ist das Symbol für die Provinz Ulster, diese fast identisch ist, mit der roten Hand auf Nordirlands Flagge. Folgende Geschichte wird dazu für beide erzählt:
Der Herrscher von Britannien schickte seine zwei
Söhne nach Irland. Wer als Erster seine Hand ans Ufer der Insel legen könnte, würde Herrscher von Irland sein. Die Söhne segelten auf ihren Schiffen nach Irland, doch
keiner von beiden konnte einen Vorsprung erreichen. Das Ufer
kam näher, die Brüder blieben immer noch auf gleicher Höhe. Da nahm einer der beiden sein Schwert, hackte sich die Hand ab und warf diese blutige Hand ans Ufer. Er war der Sieger und zum Gedenken wurde die Hand das Wahrzeichen von Nordirland. Sicher nur eine Legende, aber sie zeigt, wie verbissen die Iren kämpfen; auch heute noch.
|
Allerlei
Über eine Sache bin ich in
Schottland wie auch in Irland gestolpert. Da ich Wassertrinker mit Kohlensäure
bin, habe ich mir angewöhnt, immer Soda zu bestellen. Ob Griechenland, Karibik oder
Asien, ich habe immer mein Wasser mit Kohlensäure bekommen. In Schottland/Irland
war dies nicht der Fall, ich bekam immer stilles Wasser. Bis ich dann
rausgefunden habe, dass ich Sparkling Water bestellen muss. So auch im
Supermarkt, nur wenn ich Sparkling Water verlangte, bekam ich mein Sodawasser.
Warum auch immer, ich habe es nicht rausgefunden, aber einfach akzeptiert. In
Schottland habe ich dann noch ein Getränk gesehen, das mir besonders gut
geschmeckt hat. Irn-Bru, es ist für die grelle orange Farbe bekannt. Die
Formel für Irn-Bru ist ein sehr gehütetes Geheimnis. Nur zwei
Vorstandsmitgliedern der A. G. Barr plc kennen sie. Es beinhaltet unter
anderem Zucker, (gibt es auch ohne Zucker) Geschmacksstoffe, Koffein und Chinin und Farbstoffe (E110,
E124). Lange Zeit war es der beliebteste Softdrink in Schottland, sogar
beliebter als Coca Cola. Sie nannten es auch die schottische Antwort auf Coca
Cola. Sehr gewundert habe ich mich auch über das Verhalten der Kinder am Meer. Sie baden, obwohl das Wasser doch sehr kalt ist. (Siehe Klimatabelle) Sie gehen aber nicht nur kurz ins Wasser; nein, sie verhalten sich so, wie wenn das Wasser 25°C hätte. Auch wenn sie aus dem Wasser kommen, trocknen sie sich nur ab und ziehen nicht gleich etwas Warmes an. Eines ist mir besonders positiv
aufgefallen, die Disziplin der Menschen. Besonders in Irland habe ich gemerkt,
das eigentlich sehr selten jemand im Straßenverkehr hupt. Auch wenn mal jemand
einen Fehler macht, wird nicht sofort gehupt. Im Supermarkt stellt sich jeder an,
ohne zu drängeln; auch am Regal wartet jeder bis genug Platz ist, um etwas
rauszunehmen. Dies hat mich doch sehr beeindruckt. Es gibt sicher noch mehr Wichtiges zu erzählen, aber für mich scheinen dies erstmal die wichtigsten Infos zu sein. Bei Bedarf werden sie
erweitert.
|
|
|
Fazit:
Es war eine anstrengende, aber wunderschöne Rundreise. Habe viel gesehen, viel gelernt und einiges erlebt. Vor allem habe ich aber einen anderen Bezug zu Schottland und Irland und ihren Einwohnern bekommen. Die Reise war gut organisiert mit kleinen Mängeln. Auch wenn es sich komisch anhört, der Bus hätte öfter mal eine Pause einlegen müssen, damit man sich die Beine vertreten und auf die Toilette kann. Der Bus hatte zwar eine Toilette, aber sie sollte
nur im Notfall benutzt werden. Nachdem ich die Reiseleiterin darauf angesprochen habe, dass doch mehr ältere Teilnehmer in der Gruppe sind, hat sie sich auch besser darum gekümmert. Es waren eigentlich Kleinigkeiten, die man aber vor Ort gleich klären konnte. Gebeco kann ich mit ruhigem Gewissen weiterempfehlen, auch ich werde wieder mit Gebeco reisen, sofern Gott will und ich gesund bleibe.
|
|